#LDhältsichwarm
Die Stadt Landau arbeitet intensiv an der Entwicklung eines zukunftsfähigen Wärmeversorgungskonzepts, das sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt. Ziel ist es, den Wärmebedarf der Stadt und ihrer Stadtdörfer bis zum Jahr 2045 durch erneuerbare Energien zu decken.
EnergieSüdwest spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Projekte und trägt maßgeblich zur Entwicklung und Umsetzung der Wärmeinfrastruktur bei.
Im Rahmen dieser Planung wurden verschiedene Szenarien entwickelt und bewertet, um den effizientesten und nachhaltigsten Weg zu finden. Nachfolgend wird das Zielszenario vorgestellt, das auf den spezifischen Gegebenheiten Landaus basiert und die Grundlage für die zukünftige Wärmeversorgung darstellt.
Alle Infos zur Wärmeplanung in Landau
Entwicklung des Zielszenarios
Zentrale vs. Dezentrale Wärmeerzeugung:
- Dezentrale Wärmeerzeugung: Heizsysteme im oder am Gebäude, die das Gebäude selbst versorgen, wie Heizkessel oder Wärmepumpen.
- Zentrale Wärmeversorgung: Wärmeerzeugung in Verbindung mit der Wärmeverteilung über ein Wärmenetz.
Rechtsverbindlichkeit der Planung:
Die Festlegung der Versorgungsgebiete im kommunalen Wärmeplan bedeutet nicht zwingend, dass diese Versorgungsvariante vollständig umgesetzt wird oder dass Gebäudebesitzer sie nutzen müssen. Der Plan bietet jedoch Klarheit über zukünftige Wärmeversorgungsmöglichkeiten, was es Hauseigentümern ermöglicht, ihre Investitionen besser zu planen.
Grundsätze der Landauer Wärmeplanung und entwickelte Zielvorgabe für das Wärmeszenario
- In Landau wird die verfügbare Tiefengeothermie mehr als ausreichend sein, um alle Wärmebedarfe der Stadt und der Stadtdörfer zu decken. Andere Potenziale wie Solarthermie, Biomasse und Abwasserwärme sind nicht in ausreichendem Maße verfügbar (Grafik links).
- Ab 2026 wird eine zentrale Wärmeversorgung aus Tiefengeothermie im neuen Gewerbegebiet Messegelände-Südost (D12) verfügbar sein. Diese Energiequelle soll die gesamte Gemarkung, also die Kernstadt und alle Stadtdörfer, über ein Fernwärmenetz versorgen (Grafik rechts).
Startszenario
Herausforderungen beim Netzausbau:
Obwohl die Tiefengeothermie ausreichend Wärme liefert, muss ein neues Fernwärmenetz aufgebaut werden. Pro Jahr können nur 6-8 km Leitungen verlegt werden, um den Verkehrsfluss nicht zu beeinträchtigen.
Zeitplan für den Ausbau:
- Bis 2045: Der Ausbau wird bis 2045 hauptsächlich die Kernstadt, Queichheim und Mörlheim betreffen. Stadtdörfer werden zunächst dezentral versorgt.
- Nach 2045: Langfristig sollen auch die Stadtdörfer an die Fernwärme angeschlossen werden, da dann möglicherweise Heizungsanlagen ersetzt werden müssen.
Wärmeversorgungsgebiete – Zielszenario
Stufenplan für den Netzausbau:
- Bis 2030 (blau): Erschließung der Landauer Innenstadt und der bestehenden Fernwärmenetze.
- Bis 2035 (hellgrün): Erweiterung des Fernwärmenetzes in angrenzende Gebiete mit hoher Wärmedichte.
- Bis 2040 (orange): Weitere Erschließung im Rahmen des Netzausbaus.
- Bis 2045 (hellrot): Abschluss des Netzausbaus in Gebieten mit geringerer Wärmedichte.
Alternative dezentrale Wärmeversorgung
Alternativszenario:
Ohne Nutzung der Tiefengeothermie wäre nur eine dezentrale Wärmeversorgung möglich. Dies würde bedeuten, dass die Verantwortung für die Wärmegewinnung auf die privaten Haushalte übergeht.
Konsequenzen der dezentralen Versorgung:
- Endenergiebedarf: Der Bedarf wäre zwar geringer, würde aber deutlich mehr Treibhausgasemissionen verursachen.
- Ressourcen: Höhere Bedarfe an Strom und Biomasse, die überregional bezogen werden müssten.
Vergleichende Gegenüberstellung der Szenarien und Ausblick
- Ergebnisse:
Die zentrale Wärmeversorgung mittels Tiefengeothermie ist ökologisch und wirtschaftlich sinnvoller als eine dezentrale Versorgung. Sie führt zu niedrigeren Treibhausgasemissionen und einer effizienteren Nutzung lokaler Ressourcen. - Nächste Schritte:
Der Entwurf des Wärmeplans wird mit Umsetzungsmaßnahmen hinterlegt und nach der Sommerpause 2024 erneut in den Gremien vorgestellt. Eine öffentliche Offenlage ist für Oktober 2024 geplant, gefolgt von einer Beschlussfassung bis Ende 2024.
Aktuelle Projekte
Bestehende und geplante Fernwärmenetze:
In Landau existieren bereits mehrere Fernwärmenetze. Das im Rahmen der Machbarkeitsstudie geplante Fernwärmenetz soll sich über ganz Landau erstrecken und die Bestandsnetze mitversorgen. In Orange dargestellt ist das Inselnetz für die Easy-Access-Maßnahme, das später an das große Netz angeschlossen wird. In der Überbrückungszeit wird dieses Netz an das Wärmenetz Landau Süd angeschlossen, das in der Abbildung leicht rot hervorgehoben ist.
Straßenabschnitte für den Netzausbau (2024-2025):
- Die einzelnen Straßenabschnitte, in denen in den Jahren 2024 und 2025 Fernwärmeleitungen verlegt werden sollen, sind detailliert beschrieben. Die in Blau dargestellten Leitungen sollen im Jahr 2024 verlegt werden, und die in Rot dargestellten Leitungen sind für 2025 geplant. Das Inselnetz umfasst eine Straßenlänge von 2 km, zuzüglich 1,8 km Hausanschlussleitungen, was eine gesamte Trassenlänge von 3,8 km ergibt.
Mögliche Standorte des Hotmobils
Falls in der Überbrückungszeit der Anschluss an das Wärmenetz Landau Süd nicht für die Spitzenlastzeiten ausreicht, werden mögliche Standpunkte eines Gas-Hotmobils erwogen.
Es handelt sich um folgende Straßenabschnitte:
- Waffenstraße (ab der Queich bis zur Kreuzung mit der Wall- und Reiterstraße)
- Reiterstraße (komplett)
- Königsstraße (von der Kreuzung mit der Reiterstraße bis zu der Kreuzung mit der Martin-Luther Straße)
- Moltkestraße (kompletter südlicher Teil bis zur Kreuzung mit der Reiterstraße)
- Glacisstraße (komplett)
- Mozartstraße (von der Kreuzung mit der Moltkestraße bis zur Kreuzung mit dem Wolfsweg)
- Wolfsweg (komplett)
Wärmebedarfe der Gebäude:
Die einzelnen Wärmebedarfe der Gebäude im Einzugsbereich des Inselnetzes wurden identifiziert und sind in der Grafik blau umrandet. Diese Bestandsaufnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Fachfirma Greenventory durchgeführt.